Bericht Landesschau 2017 - LV Baden Rassegeflügel

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1. GEMEINSAME LV-SCHAUVON BADEN UND WÜRTTEMBERG

Rassegeflügel-Aussteller erstmals unter einem Dach

Eine analytische Bilanz mit hoffnungsvoller Perspektive für das Schauwesen im Südwesten der Republik


1. Gemeinsame LV-Schau von Baden und Württemberg 25./26. November in Ulm an der Donau

16. Süddeutsche Junggeflügel- und Rassetaubenschau

94. Landesgeflügelschau und Landesjugendschau Württemberg und Hohenzollern

66. Landesgeflügelschau 47. Landesjugendschau Baden


Wäre das übliche Erntedankfest der Rassegeflügelzüchter der Landesverbände von Baden und Württemberg-Hohenzollern im letzten Jahr nicht ein Opfer der Vogelgrippe geworden, hätte man den Probelauf dieser ersten Landesverbände-Gemeinschaftsschau schon hinter sich gebracht. Weil auf Wiederholung gesetzt, begann der wirklich mit Spannung erwartete Auftakt schließlich erst dieses Jahr auf schwäbischer Seite.
Von den beiden, im sogenannten Musterländle BA-WÜ etablierten Rassegeflügelverbänden, hat jeder für sich eine bemerkenswert eigene Geschichte geschrieben. Der im Badischen 1894 gegründet, sein Pendant im Schwäbischen 1879. Noch vor einigen Jahren ziemlich gleich stark mit viel höheren Mitgliederzahlen in beiden Teilen, sind es am Rhein nach einer deutlichen Zäsur vor nicht all` zu langer Zeit derzeit 7.870 gemeldete Mitglieder, hat sich die Zahl im Bereich des teilweise vom Neckar durchströmten württembergischen Landesteils aktuell auf 20.120 eingependelt.
Seit fast einem halben Jahrhundert zurück reichend von der ministeriellen Landwirtschaftspolitik als Wunsch nach einer Vereinigung bislang unerfüllt geblieben, sind die jetzigen LV-Vorstände darum bemüht, sich diesem Gedanken anzunähern. Die Rassekaninchenverbände tendieren bereits in Richtung Zusammenschluss – ist es bei den Rassegeflügelzüchtern also nur noch eine Frage der Zeit, dieses Ansinnen ernsthaft abzuwägen und mit einem Versuch gemeinsam mit einer Uraufführung auf der Landesschaubühne zu debütieren? Vielleicht kann mein Beitrag im Zuge dieser organisations-analytischen Berichterstattung mit einem Blick auf die bekundeten Statements dieser Bestrebungen den Stand der Dinge etwas aufhellen.
Begleiten Sie mich zu dieser Premiere, die sich inhaltlich der fortsetzenden Geschichtsschreibung geschuldet – vielleicht auch zum Anreiz einer Nachahmung – eher dem Zukunftsprojekt: „Gemeinsam sind wir stärker“ zugewandt ist:
Weil es eine Kunst ist schöne Haustiere zu züchten, bietet sich das premierenhafte Attribut an, es hier in Anbetracht bisher in Ulm ausgerichteter Schauen zu verwenden. Von Ulm sind wir noch nie enttäuscht worden. Strahlender Schau-Glanz hat dort Tradition. So gestaltete sie sich denn auch in diesem Jahr wieder. Unverkennbar die von Harmonie geprägte Handschrift der bewährten Planer mit ihrer Crew im Eingangsbereich. Von Weitem schon prangte beim Eingang der Wille zur Gemeinsamkeit mit der flankierenden Darstellung heraldischer Banner von: Württemberg – dem Land Baden-Württemberg mittig, und von Baden rechts daneben. Und groß herausstellend, stimmte: Herzlich Willkommen, die Besucher schon einmal ein, wie wichtig es den Initiatoren und Impulsgebern der Rassegeflügelszene im Lande ist, damit der Historie einen Aufschwung zu  verleihen.
Dass mit dem Platz der traditionell belegten Hallen 6 und 7 gegeizt werden musste war sofort spürbar. Bei einer Zunahme von 2.500 Nummern gegenüber 2015 führte die Planung zum doppelstöckigen Aufbau. Wenn im hinteren Hallenteil die Unterbauverkleidung wegblieb, dann war es gewiss eine Frage der Beschaffungs-Organisation. Obschon die Beteiligungserwartungen höher lagen, hätten es – ohne die Halle 5 zu belegen - nicht mehr Meldungen sein dürfen. Wegen der bevorstehenden VDT-Schau in Leipzig eine Woche später haben einige Hochzuchten gefehlt, während die 5 in Baden und 47 in Württemberg trotz Terminschutz am gleichen Wochenende stattgefundenen Lokalschauen wahrscheinlich keinen negativen Einfluss darauf nahmen. Immerhin waren es 673 Aussteller, die exakt 6.645 Tiere zeigten. Im letzten Jahr bekundeten 747 Melder ihre Teilnahme mit 7.345 Schaukandidaten. Interessanter Weise waren 396 Züchter aus Schwaben willens, in Baden auszustellen, 342 aus Baden selbst und 9 aus anderen Landesverbänden.
Das diesjährige Teilnehmerinteresse sieht wie folgt aus: Der württembergische LV-Vorsitzende schreibt in seinem Kataloggrußwort, dass lt. Ringbezug 2017 gleich 14 % weniger Jungtiere aufgezogen worden sind. Das wird kein Kriterium für Wettbewerbsbeteiligungen sein. Der Ringumsatz 2017 betrug summa summarum in  Baden einschl. Jugend 138.100 und in Württemberg 184.438. Rückläufig ist er auf beiden Seiten gewesen. Vom konkurrierenden Anreiz in Ulm auszustellen fühlten sich diesmal 245 Badener und 411 aus Württemberg kommend noch 17 Züchter Bayern angesprochen.
Ein Höhepunkt zweifelsohne – der ist niemandem verborgen geblieben – die hohe Gästezahl bei der feierlichen Eröffnung. In der eigentlich nichtgenutzten Halle 5 war ihr viel Freiraum gegeben, weit über einhundert junge und ältere Interessierte waren der Einladung gefolgt  sie hörten durchweg positiv klingende, von Historie begleitete Grußworte:
LV-Gastgeber Hanspeter Wagner machte den Anfang und verwies auf die Erstmaligkeit. Er sprach seinen innigen Dank an die Mitarbeiter, Preisrichter und Aussteller, sehr wohl auch an das Ministerium und die Stadt gerichtet, für die großartige Unterstützung aus. Er erwähnte auch das Ableben seines Vorvorgängers in diesem Spätherbst, von Walter Gehring, dem diese Schau zur Erinnerung an ihn gewidmet sei. Ihn posthum, wie er es verdient hätte, so schmal zu würdigen, empfanden viele der ehemaligen Weggefährten doch ein bisschen zu geringschätzend. Ein Nachruf im Katalog sowie die Ausgestaltung der leergebliebenen Käfig-Nr. 1.914 vor Ort durch G. Krupp waren als äußere Zeichen des Mitgefühls die einzigen Hinweise auf seine hohen, für die südwestdeutsche Rassegeflügel-Organisation engagiert eingebrachten Verdienste.
Mit Frau Grit Puchan, der Vertreterin des Herrn Landwirtschaftsministers P. Hauk, erlebte das Auditorium ein sowohl erfrischendes als auch ein von Kompetenz geschwängertes Statement, das nicht nur jeden erheiterte, sondern auch für politisch glaubwürdig aufgefasst wurde. Sie wusste, von was sie redet, der Personenkreis aus unserer Ebene mithin bis zum BDRG-Beauftragten für Tier- und Artenschutz, Dr. Michael Götz, waren für sie keine Unbekannten, wurden sie gemäß ihrer Aufgaben und deren Behandlung durchweg als faire und starke Vermittler eingeschätzt. Eine Vertrauensbasis, wie sie meinte, wäre eben die förderlichste Grundlage, für ein respektiertes Miteinander.
BDRG-Präsident Christoph Günzel brachte seine Erleichterung über den derzeitigen Stand der Dinge um die letztes Jahr für Unmut sorgende Vogelgrippe klar zum Ausdruck. Genugtuend und wohl wissend, dass die Züchter im Lande wie auch die Politiker verstanden haben, solche Einbrüche künftig auf einem Niveau zu regeln, das auf Sinn und Verstand basiert, dieses Unheil in den Griff zu kriegen. Er lobte den hier anwesenden Dr. M. Götz für sein, doch von einigen Zuchtfreunden unterstütztes Engagement. Es ging ihm vor allem um die Zukunft, um den Erfolg in der Sicherung der Rassegeflügelzucht zum einen und zum anderen den Erhalt des florierenden Ausstellungswesens. Er sprach von einem historischen Moment, hier das Zusammenführen zweier Landesverbandsschauen in einer Gemeinsamen mitzuerleben, wo zusammenwächst, das zusammen gehört!
Walter Weisser, der LV-Vorsitzende Badens erinnerte an den 16.2.2016. Ein geschichtsträchtiger Tag, an dem sich beide Landesverbände einigten, ihre Erntedankfeste künftig (zunächst bis 2021 fixiert) aufgrund des Mitgliederschwundes und der sich abzeichnenden Rückläufigkeit der Tierzahlen bei den Schauen auf beiden Seiten gemeinsam zu feiern. Seinen Dank richtete er an die württembergischen Landsleute für die freundliche Aufnahme, hervorragende Betreuung und die Pflege des fairen Gesellschaftsverständnisses.
LV-EV der Rassekaninchenzüchter, Manfred Rommel, überbrachte die Grüße seines Verbandes, kennt er doch hierzulande die Situation der 4 Kleintierzuchtverbände zur Genüge, auch er gab seinen Dank an die Schauverantwortlichen weiter.
Dr. Hans Ableiter, Leiter des ministeriellen Referates Tierzucht, zeigte sich ebenso mutig wie zufrieden über die angegangene Entwicklung auf dem Gebiet der Kleintier-Rassezucht.
In Ulm ist es Tradition, dass der Herr Oberbürgermeister und Schirmherr zugleich persönlich die Gäste seiner Stadt begrüßt. In unserer langen LV-Schaugeschichte – sie begann dort 1986 mit 150 Tieren mehr als heute - ist OB Günter Czisch erst das zweite Oberhaupt der ehemals Freien Reichsstadt, das uns in Empfang nahm. Der Zukunft sieht er mit erbaulicher Zuversicht entgegen, sein offenes Haus stellt die Stadt zu diesen Schauzwecken liebend gerne zur Verfügung.
Der Not – die eigentlich keine, eher tendenziell ein zeitgemäßes Entwicklungskriterium darstellt - gehorchend, war zwangsläufig die Idee einer Gemeinschaftsschau geboren. Und so kam es denn nicht zu dieser Prüfstein-, sondern Grundsteinlegung ohne bekannt gewordene Stolpersteine zwischendurch. Brav folgten im Großen und Ganzen die Meldungen mit ansehnlicher Startbilanz, wie schon weiter oben bemerkt.
23 SS, davon 13 Geflügel und 10 von der Taubenseite sind Garanten für höhere Beteiligungen. Und nicht nur das – auch die der Besucher steigen an. Zwei Tage volles Haus stellten die Ausrichter sehr zufrieden. Aus beiden Lagern kamen 28 Perlhühner, 55 Puten, 220 Gänse mit 14; - 529 Enten mit 28; - 1.078 Hühner mit 51; - 1.868 mit 53 und 2.132 Tauben mit 98 Rassen. In zwei Farbenschlägen gaben sich 2 Aussteller mit Jap. Legewachteln ein Stelldichein. Insgesamt waren 238 Käfige leergeblieben, es fehlten auffallend ganze Kollektionen/Zuchten bei den Tauben.
In der Jugendabteilung, die 4 Champion herausstellte und mit 19 Jugendplaketten belohnt wurde, standen insgesamt 615 Tiere: Puten, 3 Gänse-, 9 Enten-, 8 Hühner-, 20 Zwerghuhn- und 16 Taubenrassen - außer denen 8 einzelne Japan. Legewachteln.
Ziergeflügel war nur spärlich, mit 2 Wasserziergeflügel- und 4 Taubenartigen vertreten. 28 Stämme rundeten das Gesamtbild im Schaufenster des diesjährigen LV-Schau-Höhepunktes ab.
Für die 81 Preisrichter kein Problem, die Spitzentiere herauszufinden. 245-mal vergaben sie die Höchstnote, 85 Baden-Württemberg-Bänder, 85 Schwaben-Bänder und die 86 Gelben-Bänder aus Baden. Die Preisfonds in Baden und Württemberg sind traditionell reichlich bestückt, werden sie von Stiftern und Gönnern verwöhnt. Da lassen sich beide Bundesländer keinen Geiz nachsagen.
Eine gelungene Veranstaltung mit zufriedenen Mienen. An die von Jahr zu Jahr wechselnden Austragungsorte werden sich die Aussteller gewöhnen müssen, in einigen Jahren diese Örtlichkeiten routiniert ansteuern. Der KV-Villingen der Rassegeflügelzüchter e.V. wird sich im kommenden Jahr mit der Organisation der am 3./4.11.2018 stattfindenden Fortsetzung im Badener Land revanchieren. Eine schöne Aufgabe, die von allen mit der Rassegeflügelzucht Befassten mit hohen Erwartungen entgegen gesehen wird. Gut Zucht und Glück auf!
Bericht und Bilder Günter Stach

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